Cochlea-Implantat (CI-System)
Was ist ein Cochlea-Implantat?
Das Cochlea Implantat ist eine künstliche Innenohrprothese.
Das Cochlea-Implantat gibt hörgeschädigten Personen, die Möglichkeit (wieder) zu hören.
Wer ist berechtigt ein Cochlea-Implantat zu erhalten?
Während Hörgeräte Hörhilfen darstellen, die bei leichter bis mittlerer Schwerhörigkeit zum Einsatz kommen,
werden Cochlea-Implante verwendet, wenn die Versorgung mit Hörgeräten nicht mehr ausreichend ist.
In Frage kommende Berechtigte sind daher vor allem Personen, die
- hochgradig schwerhörig sind,
- oder (vollständig) ertaubt
- oder gehörlos sind.
Es besteht die Möglichkeit sich ein- wie auch beidseitig Implantieren zu lassen.
Im Vorfeld des chirurgischen Eingriffs werden verschiedene Untersuchungen durchgeführt um festzustellen,
ob eine Indikation für eine Implantation des jeweiligen Ohrs vorliegt.
Neben den Cochlea-Implantaten gibt es weitere Möglichkeiten wie Hirnstamm-Implantate oder Knochenleitungssysteme.
Ab welchen Alter kann eine Implantation erfolgen?
Unter tausend Neugeborenen kommen in der Regel ein bis drei Babies mit Hörstörungen zur Welt. Seit 2009 werden in Deutschland alle Neugeborenen auf ihr Hörvermögen hin untersucht (Neugeborenen-Hörscreening). Hierfür können verschiedene Methoden angewendet werden (OAE oder BERA), die nur wenige Minuten dauern und vollkommen schmerzfrei und ungefährlich sind. Die Messungen sind sehr empfindlich und können einen vorhandenen Hörschaden mit hoher Wahrscheinlichkeit aufdecken. Allerdings gibt es auch "positiv falsche" Ergebnisse, das heißt, die Untersuchung zeigt eine Auffälligkeit an, obwohl das Kind gesund ist. Deshalb müssen alle Kinder mit einem auffälligen Screening-Ergebnis in einem spezialisierten pädaudiologischen Zentrum nachuntersucht werden. Eltern sollten während der Untersuchung möglichst nah bei ihrem Kind sein. Da die Cochlea in Ihrer Größe mit ca. einem halben Jahr "ausgewachsen" ist, kann eine Implantation im Falle einer Indikation auch im ersten Lebensjahr erfolgen.
Aufbau eines Cochlea-Implantates
Das Cochlea-Implantat besteht dabei aus zwei Teilen, wovon ein Teil, der Elektrodenträger
in die namensgebende Gehörschnecke (lateinisch: Cochlea) im Rahmen einer Operation unter Vollnarkose am Kopf implantiert wird.
Durch das Cochlea-Implantat können Beeinträchtigungen im Mittel- oder Innenohr behoben werden.
Voraussetzung ist hierbei jedoch unter anderem, dass der Hörnerv intakt ist.
- Elektrodenträger mit Magnet
- Sendespule mit Magnet
- (Sound-/Sprach-)Prozessor
Zusätzlich zu dem "eigentlichen" Implantat erhalten die CI-Träger Zubehöre als technische Ausstattung.
Diese unterscheiden sich von Hersteller zu Hersteller.
Einen Überblick über die jeweiligen Zubehöre finden sie hier
Cochlea Implantante zählen in Deutschland zu den Medizinprodukten und müssen daher entsprechende Zertifizierungen aufweisen.
Inzwischen gibt es in Deutschland über 80 Kliniken, die eine Implantation durchführen.
Operation und weitere Maßnahmen
Die Operation erfolgt in vollnarkose und dauert ca. zwei bis vier Stunden.
Im Rahmen der Implantation wird zunächst der Schädel des Patienten bzw. der Patientin mit einem Schnitt in der Nähe des jeweiligen Ohres geöffnet.
An einer geeigneten Stelle in der äußeren Schädeldecke wird eine flache Mulde für den später dort liegenden Elektrodenträger gefräst.
Auch der dünne Verbindungsgang zur Cochlea wird angelegt.
Anschließend wird der Elektrodenstrang (je nach Hersteller gibt es eine unterschiedliche Anzahl an Elektroden) so tief platziert,
dass die Elektroden die Härchen an Außenwänden der Cochlea berühren.
Diese geben die akustischen Signale an den Hörnerv weiter. Während der Implantation wird das Cochlea-Implantat testweise überprüft,
ob die (Hör-)Reize weitergeleitet werden. Der Patient bemerkt hiervon jedoch nichts.
Nach der Operation in einem Klinikum wird eine mehrtägige Heilungsphase empfohlen, um die Wundheilung zu fördern.
Mit Beginn der Erstanpassung (der ersten Inbetriebnahme) des Sprachprozessors, ist frühestens ein "Hören" mit Hile des Implants möglich.
In den seltensten Fällen können Patienten "sofort" "normal" hören. Oftmals schließt sich ein wochen- bis monatelanger Lernprozess an,
der von speziellem Fachpersonal (Audiologen, Technikern und Ärzten) begleitet wird.
Der Lernprozess ist sehr individuell und kann nicht miteinander verglichen werden, da oftmals viele unterschiedliche Faktoren vorliegen.
Auch ambulante oder vollstationäre Rehabilitationsmaßnahmen können Bestandteil sein.