Cochlea-Implantat (CI-System)

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Das Cochlea Implantat ist eine künstliche Hörprothese, um hochgradig schwerhörigen oder ertaubten bzw. gehörlosen Personen das Hören (wieder) zu ermöglichen. Das Cochlea-Implantat besteht dabei aus zwei Teilen, wovon ein Teil, der Elektrodenträger in die namensgebende Gehörschnecke (lateinisch: Cochlea) im Rahmen einer Operation unter Vollnarkose am Kopf implantiert wird. Durch das Cochlea-Implantat können Beeinträchtigungen im Mittel- oder Innenohr behoben werden. Voraussetzung ist hierbei jedoch unter anderem, dass der Hörnerv intakt ist.


Neben den Cochlea-Implantaten gibt es weitere Möglichkeiten wie Hirnstamm-Implantate oder Knochenleitungssysteme.

Im Vorfeld des chirurgischen Eingriffs werden verschiende Untersuchungen durchgeführt um festzustellen, ob eine Indikation für eine Implantation vorliegt.

Aufbau eines Cochlea-Implantates

Elektrodenträger mit Magnet
Sendespule mit Magnet
(Sound-/Sprach-)Prozessor

Cochlea Implantante zählen in Deutschland zu den Medizinprodukten und müssen daher entsprechende Zertifizierungen aufweisen.


Operation und weitere Maßnahmen

Im Rahmen der Implantation wird zunächst der Schädel des Patienten bzw. der Patientin mit einem Schnitt in der nähe des Ohres geöffnet. An einer geeigneten Stelle in der äußeren Schädeldecke wird ein "Bett" für den später dort liegenden Elektrodenträger gefräst. Auch der dünne Verbindungsgang zur Cochlea wird angelegt. Anschließend wird der Elektrodenstrang (je nach Hersteller gibt es eine unterschiedliche Anzahl an Elektroden) so tief platziert, dass die Elektroden die Härchen an Außenwänden der Cochlea berühren. Diese geben die akustischen Signale an den Hörnerv weiter. Während der Implantation wird das Cochlea-Implantat testweise überprüft, ob die (Hör-)Reize weitergeleitet werden. Der Patient bermekt hiervon jedoch nichts.

Nach der Operation in einem Klinikum wird eine mehrtägige Heilungsphase empfohlen, um die Wundheilung zu fördern. Mit Beginn der Erstanpassung (der ersten Inbetriebnahme) des Sprachprozessors, ist frühestens ein "Hören" mit Hile des Implants möglich. In den seltensten Fällen können Patienten "sofort" "normal" hören. Oftmals schließt sich ein wochen- bis monatelanger Lernprozess an, der von speziellem Fachpersonal (Audiologen, Technikern und Ärzten) begleitet wird. Der Lernprozess ist sehr individuell und kann nicht miteinander verglichen werden, da oftmals viele unterschiedliche Faktoren vorliegen. Auch ambulante oder vollstationäre Rehabilitationsmaßnahmen können Bestandteil sein.