Sport mit Cochlea-Implantat
UMBENENNEN: Sport mit Cochlea-Implantat – Möglichkeiten, Regeln und Empfehlungen
Einführung
Sportliche Aktivitäten sind für Menschen mit Cochlea-Implantaten (CI) nicht nur möglich, sondern ausdrücklich erwünscht. Körperliche Ertüchtigung trägt maßgeblich zur Gesundheit, zum allgemeinen Wohlbefinden sowie zur psychischen Stabilität bei und kann sich auch positiv auf das Hören auswirken. Dennoch gibt es einige spezifische Regeln und Hinweise, die CI-Träger*innen beachten sollten, um das Implantat und den Hörprozessor zu schützen und langfristig von den Vorteilen des Sports zu profitieren.
Regeln für sportliche Aktivitäten mit Cochlea-Implantat
1. Schutz vor Stößen und Schlägen
Das Implantat sowie der Hörprozessor sollten vor Druck, Schlägen und Stößen geschützt werden. Sportarten, bei denen solche Einwirkungen auftreten könnten (z. B. Kampfsport, Rugby), sind mit Vorsicht zu genießen oder sollten vermieden werden. Sportarten, die Helme erfordern (z. B. Radfahren, Skifahren), sind hingegen unproblematisch, sofern der Helm auch den Hörprozessor und das Implantat gut schützt.
2. Hilfsmittel zur Sicherung des Hörprozessors
Für sportliche Aktivitäten gibt es zahlreiche Hilfsmittel, die den Halt des Hörprozessors verstärken:
• Magnetverstärkende oder klebende Utensilien: Diese erhöhen die Verbindung zwischen Implantat und Hörprozessor.
• Befestigungsklammern: Diese ermöglichen die zusätzliche Sicherung am Brillengestell, an der Kleidung oder an den Haaren.
• Stirnbänder und Mützen: Diese einfachen Hilfsmittel schützen den Prozessor und verbessern den Halt.
3. Schutz vor Wasser und Staub
Viele moderne Audioprozessoren sind nach IP68-Schutzklassen zertifiziert und bieten Schutz vor Staub, Regen, Schweiß und Spritzwasser.
4. Wassersport und Schwimmen
Die meisten Wassersportarten sind unbedenklich, wenn der Audioprozessor entweder abgelegt oder entsprechend geschützt wird. Hersteller bieten wasserdichte Hüllen an, mit denen CI-Träger*innen sicher in Salz-, Süß- oder chlorhaltigem Wasser schwimmen und dabei sogar hören können.
5. Tauchen und Druckbelastung
Beim Gerätetauchen gelten spezifische Empfehlungen der CI-Hersteller (z. B. Advanced Bionics, Cochlear, MED-EL, Oticon Medical). Die Druckbelastung, die ein Implantat aushält, ist begrenzt und variiert je nach Hersteller und Modell. Dies sollte vor dem Tauchen sorgfältig geprüft werden. So ergeben sich u.a. begrenzte Tauchtiefen.
Tipps für spezifische Sportarten
Fahrradfahren
• Das Tragen einer Mütze (Beanie) kann Windgeräusche reduzieren, die durch den Fahrtwind entstehen.
• Helme mit einem verstellbaren Kopfumfang (z. B. per Einstellrädchen am Hinterkopf) bieten optimalen Schutz und helfen, den Hörprozessor sicher zu positionieren.
Vibrationssportarten und Reitsport
Sportarten mit intensiver Vibration, wie z. B. das Training auf Vibrationsplatten, könnten das Implantat belasten. Ähnliche Überlegungen gelten für den Reitsport, der durch die Bewegungen und Erschütterungen des Pferderückens vergleichbare Belastungen erzeugt. Es gibt vereinzelt Berichte über mögliche Schäden an Implantaten durch solche Aktivitäten. Zwar fehlt ein wissenschaftlicher Nachweis, dennoch ist Vorsicht geboten. Regelmäßige Kontrollen der Geräte und eine Rücksprache mit Fachpersonen sind empfehlenswert.
Fazit
Sport und Bewegung sind für CI-Träger*innen uneingeschränkt positiv und fördern die Gesundheit, das Wohlbefinden und die Hörwahrnehmung. Durch die Einhaltung einfacher Regeln, wie den Schutz des Hörprozessors und des Implantats vor Stößen, Wasser und Druck, sowie durch die Nutzung geeigneter Hilfsmittel steht der Ausübung sportlicher Aktivitäten kaum etwas im Wege.
Besondere Vorsicht ist bei sportlichen Tätigkeiten geboten, die starke Vibrationen oder Erschütterungen verursachen. Hier empfiehlt es sich, individuelle Rücksprache mit den betreuenden Fachärzt(en)*innen oder CI-Herstellern zu halten.