Lombard-Effekt

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Der sogenannte Lombard-Effekt beschreibt die Wechselwirkung zwischen der Akustik eines Raums, dem vorhandenen Geräuschpegel und den Personen, die dort miteinander kommunizieren. Menschen passen ihre Sprechweise intuitiv an, basierend auf dem, wie gut sie ihre eigene Stimme hören – ein Phänomen, das beispielsweise beim Tragen von Kopfhörern oder Gehörschutz deutlich wird.[1]

Grafik mit Pfeilen, die im Kreis zeigen und Text, der die einzelnen wiederkehrenden Phasen beschreibt
Darstellung des Lombard-Effekts
©Thomas Jaggo

In einem belebten Foyer oder einem vollen Klassenzimmer, wo viele gleichzeitig sprechen, steigern sich die Lautstärken der Gespräche gegenseitig. Ohne es zu merken, sprechen die Menschen lauter und in höheren Tonlagen. Je mehr und lauter gesprochen wird in Räumen mit stark schallreflektierenden Flächen und langen Nachhallzeiten, desto mehr verschlechtert sich dadurch die Sprachverständlichkeit. Dieser Effekt wurde vom französischen Wissenschaftler Étienne Lombard entdeckt[2]. Interessanterweise lässt sich der Effekt auch umkehren: Durch den Einsatz von schalldämpfenden Materialien wird die Nachhallzeit verkürzt und damit die Sprachverständlichkeit verbessert. In solch optimierten Räumen (siehe Inklusive Akustik) sinkt der Lärmpegel und die Anwesenden sprechen insgesamt leiser.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Heinze GmbH: Baunetz_Wissen_Bauphysik: Lombard-Effekt; https://www.baunetzwissen.de/glossar/l/lombard-effekt-5585511, letzter Abruf: 2024-10-13
  2. Étienne Lombard: Le signe de l'élévation de la voix. In: Annales des maladies de l'oreille, du larynx, du nez et du pharynx. Band 37, 1911, ISSN 0150-9721, S. 101–119.