MED-EL
Das österreichische Unternehmen MED-EL (Medizinische Elektronik), gegründet im Jahr 1989, ist spezialisiert auf die Herstellung von Cochlea-Implantaten und verfügt über langjährige Erfahrung in der Entwicklung von Hörtechnologien.
Weitere Hörsysteme von MED-EL sind Mittelohrimplantate, Knochenleitungsimplantate und Knochenleitungshörsysteme.[1]
Unternehmensgeschichte
Die Anfänge des Unternehmens lassen sich laut der Unternehmenschronik im Jahr 1970 verorten, als Ingeborg und Erwin Hochmair ihre Arbeit an der Entwicklung von Cochlea-Implantaten an der Technischen Universität Wien begannen. Im Jahr 1977 wurde in Wien das weltweit erste mikroelektronische Mehrkanal-Cochlea-Implantat entwickelt. Dieses Implantat zeichnete sich durch 8 Kanäle aus, eine Stimulationsrate von 10.000 Impulsen pro Sekunde und Kanal, 8 unabhängige Stromquellen sowie eine flexible Elektrode mit einer Einführtiefe von 22-25 mm in die Cochlea. Diese Entwicklung legte den Grundstein für die Gründung des Unternehmens MED-EL und für die weitere Entwicklung im Bereich Cochlea-Implantat-Technologie.[2]
Das Familienunternehmen hat seine Zentrale in Innsbruck. Der Hauptsitz von MED-EL Deutschland ist in Starnberg.[3]
Hörsysteme
MED-EL hat sich auf die Entwicklung und Herstellung von implantierbaren Hörlösungen spezialisiert und bietet verschiedene Arten von Hör-Implantaten an, um Menschen mit unterschiedlichen Arten von Hörverlust zu helfen:
- Cochlea-Implantate (CI): MED-EL bietet verschiedene Modelle von Cochlea-Implantaten an, darunter das SYNCHRONY-System.
- Mittelohr-Implantate (MEI): Mittelohr-Implantate sind für Menschen mit speziellen Arten von Hörverlust wie Schallleitungsschwerhörigkeit geeignet. Sie werden ebenfalls chirurgisch implantiert und übertragen Schallsignale direkt auf die Gehörknöchelchen im Mittelohr. Das Vibrant Soundbridge-System von MED-EL ist ein Beispiel für ein Mittelohr-Implantat.
- Knochenleitungs-Implantate: Diese Implantate sind für Personen mit Schallleitungs- oder gemischter Schwerhörigkeit konzipiert. Sie übertragen Schallsignale direkt an das Innenohr, indem sie Vibrationen über den Schädelknochen leiten. MED-EL bietet das Bonebridge-System an.
- Hörgeräte
Soundprozessoren
Hinter-dem-Ohr (HdO) Prozessoren
Die letzten beiden Audioprozessoren von MED-EL sind das SONNET und das SONNET 2, der seit 2019 auf dem Markt ist. Er besteht aus zwei Teilen. Der Audioprozessor wird hinter dem Ohr (HdO) getragen. Der zweite Teil ist die Spule, die mittels eines integrierten Magneten mit dem Implantat, das seitlich und etwas oberhalb der Ohrmuschel unter der Kopfhaut liegt, verbunden wird. Das Implantat enthält ebenfalls einen Magneten. Die Spule ist mit einem Spulenkabel am Audioprozessor angeschlossen.
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SONNET Audioprozessoren
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SONNET 2 Audioprozessoren mit Spule
Single-Unit-Prozessor (Alles-in-Einem Gerät bzw. Kompaktgerät)
Mit der Rondo Reihe hat MED-EL als erster Hersteller einen Single-Unit-Prozessor auf den Markt gebracht.[4] Dieser besteht aus einem einzelnen Gerät, welches alle Komponenten vereint. Ein Single-Unit-Prozessor wird direkt auf der Kopfhaut getragen und ist unabhängig vom Ohr. Er hat eine kompakte, runde Form und ist drahtlos mit dem Cochlea-Implantat verbunden. Die Prozessoren verfügen über integrierte Mikrofone, Signalverarbeitungsfunktionen und wiederaufladbare Akkus. Die Rondo-Reihe bietet auch Zubehör wie eine drahtlose Fernbedienung und Audio-Streaming-Geräte.
Das erste Modell der Rondo-Serie von MED-EL heißt Rondo und war ab 2013 verfügbar. Der Rondo 2 war ab 2017 eine Weiterentwicklung des ursprünglichen Rondo-Modells. Er bot verbesserte Leistung, eine längere Batterielaufzeit und erweiterte Funktionalitäten, darunter auch die Möglichkeit zur drahtlosen Audiowiedergabe. Das Modell Rondo 3 kam 2020 auf den Markt und verfügt über weiterentwickelte Technologie und Funktionen.
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RONDO 3 Prozessor (2020)
MED-EL Hörsysteme im Vergleich
Merkmal | SONNET | SONNET 2 | RONDO 2 | RONDO 3 |
---|---|---|---|---|
Lautstärke (automatisch) | ✔ | ✔ | ✔ | ✔ |
Richtmikrofon | ✔ | ✔ | ✔ | |
Minimierung von Windgeräuschen | ✔ | ✔ | ✔ | |
Automatik: Hörumgebung | ✔ | ✔ | ||
Minimierung von lauten Geräuschen | ✔ | ✔ | ||
Restaurant-Programm | ✔ | ✔ | ||
Spritzwasserfest | ✔ | ✔ | ✔ | ✔ |
Ins Wasser mit WaterWear | ✔ | ✔ | ✔ | ✔ |
Laufzeiten | bis 60h | bis 60h | bis 18h | Tagsüber |
Akkueinsatz | ✔ | ✔ | ✔ | ✔ |
Laden per Induktion | ✔ | ✔ | ||
Verbinden mit AudioLink | ✔ | ✔ | ✔ | |
AudioStream | ✔ | ✔ | ||
via Bluetooth auf T-Spulenempfang | ✔ | ✔ | ✔ | ✔ |
nur T-Spulenempfang | ✔ | ✔ | ✔ | ✔ |
Kabelgebundener Audioempfang | ✔ | ✔ | ✔ | ✔ |
Tragevariante für Kinder | ✔ | ✔ | ||
Alltagstauglichkeit für Kinder | ✔ | ✔ | ✔ | ✔ |
AudioKey 2 Nutzung für Eltern | ✔ | ✔ | ✔ | |
Befestigungsvariante | ✔ | ✔ | ✔ | ✔ |
LED-Verbindungsstatusanzeige | ✔ | ✔ | ✔ | ✔ |
Einsatz AudioKey 2 App | ✔ | ✔ | ✔ | |
FineTune Echo | ✔ | ✔ | ✔ | |
FineTune Fernbedienung | ✔ | ✔ | ✔ | |
Kompakt & Leicht | ✔ | ✔ | ✔ | ✔ |
Alles in einem | ✔ | ✔ | ||
Sehr stabiles Design | ✔ | ✔ | ✔ | ✔ |
Farbauswahl | ✔ | ✔ | ✔ | ✔ |
Mobiles Laden | ✔ | |||
Natürliche Klangqualität | ✔ | ✔ | ✔ | ✔ |
Kompatibel zu versch. Hörgeräten | ✔ | ✔ | ✔ | ✔ |
Upgrade auf neuen Audioprozessor | ✔ | ✔ | ✔ | ✔ |
Nutzerverhalten speichern für Audiologen | ✔ | ✔ | ✔ |
Implantate
- SYNCHRONY CI-System ab 2014: Dieses System verwendet SYNCHRONY Cochlea-Implantate und den SONNET Audioprozessor. Das SYNCHRONY-Implantat zeichnet sich durch seine schmalen Elektroden und fortschrittliche Technologie aus.
- SYNCHRONY 2 ab 2019
Weblinks
- Internetseite von MED-EL
- Wikipedia Eintrag von MED-EL
- Audioprozessoren im Vergleich
Einzelnachweise
- ↑ MED-EL: Hörsysteme von MED-EL; https://www.medel.com/de/hearing-solutions, letzter Abruf: 2024-06-25
- ↑ MED-EL: Unternehmensgeschichte von MED-EL; https://www.medel.com/de/about-medel/our-history#date_1970, letzter Abruf: 2024-06-25
- ↑ Süddeutsche: Medizintechnik Starnberg; https://www.sueddeutsche.de/muenchen/starnberg/medizintechnik-hoer-mal-her-1.3696679, letzter Abruf: 2024-06-25
- ↑ MED-EL: Unternehmensgeschichte von MED-EL; https://www.medel.com/de/about-medel/our-history, letzter Abruf: 2024-06-25