Implantat (CI)
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Das Implantat, sprich der implantierte Teil des CI-Hörsystems, wird vom Chirurgen unter die Kopfhaut eingesetzt. Es besteht aus einem mit Magneten ausgestatteten Empfangsspule mit Stimulator und Elektroden, die auf einem Elektrodenträger in die Cochlea eingeführt werden und dort direkt den Hörnerv stimulieren.
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Nucleus® Profile Plus (Cochlear)
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SYNCHRONY 2 Implantat (MED-EL)
Funktionsweise
- Die Empfangsspule und der Stimulator empfängt die elektrischen Signale von der Sendespule des Sprachprozessors. Beide Bestandteile werden durch die jeweiligen Magneten (Spulenträger außerhalb der Kopfhaut und der Empfangsspule mit dem Stimulator unterhalb der Kopfhaut) festgehalten. Das vom Sprachprozessor aufbereitete Sprachsignal wird über diesen Weg auf den unter der Kopfhaut befindlichen Stimulator übertragen. Die darin enthaltene Elektronik wandelt diese Signale schließlich in elektrische Impulse um und überträgt diese über den intracochleär eingesetzten Elektrodenträger an die für den jeweiligen Frequenzbereich (in einem tonotopischen Muster) zuständigen Elektroden an das Innenohr weitergeleitet[1].
- Die Elektroden sitzen auf einem fadenartig aufgebauten Elektrodenträger, der in die Cochlea eingebracht wird. Im Idealfall deckt er alle Frequenzbereiche und damit die vollständige Cochlea ab. Dafür besitzt er an verschiedenen Stellen Elektrodenausgänge (herstellerspezifisch), die den Hörnerv mittels elektrischen Impulsen stimulieren. Die Elektroden – je nach Modell sind es 12 bis 24 - stimulieren gezielt die Hörnervenfasern. Diese Impulse werden vom Gehirn als Klänge interpretiert.[2]
Implantierung
Die Implantierung erfolgt als chirurgischer Eingriff, der etwa ein bis zwei Stunden dauert und in der Regel unter Vollnarkose durchgeführt wird. Der Ablauf gliedert sich in folgende Schritte[3]:
- Vorbereitung: Der Patient wird für die Operation vorbereitet, und eine Vollnarkose wird eingeleitet.
- Zugang zum Innenohr: Der Chirurg macht einen kleinen Schnitt hinter dem Ohr und schafft Platz für das Implantat auf dem Schädelknochen hinter dem Ohr. Dann wird ein Zugang zur Cochlea (Hörschnecke) im Innenohr geschaffen.
- Einführen der Elektrode: Eine feine Elektrode wird vorsichtig in die Cochlea eingeführt. Diese Elektrode übernimmt später die Funktion der beschädigten oder fehlenden Haarzellen und leitet elektrische Impulse direkt an den Hörnerv weiter.
- Platzierung des Implantats: Das Cochlea-Implantat (der Empfänger-Stimulator) wird unter die Haut hinter dem Ohr gesetzt. Es ist mit der Elektrode verbunden, die in die Cochlea eingeführt wurde.
- Funktionsprüfung des Implantats: Die Funktion der Elektroden und die Lage des Elektrodenträgers wird überprüft und ggf. korrigiert.
- Verschließen: Die Einschnitte werden vernäht, und der Patient wird nach der Operation überwacht.
Nach einer Heilungszeit von etwa zwei bis vier Wochen wird der externe Sprachprozessor-Gerät angepasst und aktiviert.
Weblinks
- Übersicht zu implantierenden Kliniken
- CIVE-zertifizierte Kliniken der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e.V., Bonn
- Cochlear: Cochlea-Implantation
- Youtube-Video: Erfahrungsbericht einer Implantation
Einzelnachweise
- ↑ Sandra DeSaSouza: Cochlear Implants ( 2022); S. 19–34; Springer Singapore, ISBN 978-981-19-0451-6
- ↑ Wiebke Rötz: Aufbau und Funktionsweise des CI. In: Wiebke Rötz: Cochlea Implantat bei Erwachsenen. Versorgung und Rehabilitation in der Logopädie und Sprachtherapie. S. 8
- ↑ Universitätsklinikum Würzburg: Cochlea-Implantate: Operation und Erstanpassung; https://www.ukw.de/hno-klinik/schwerpunkte/hoerzentrum-chc/cochlea-implantate-ci/ci-operation-und-erstanpassung/, letzter Abruf: 2024-10-12